Biografie
Mein Name ist Kai Uwe Beißwenger, bekannt als TartarosHD. Ich wurde Ende Mai 1986 um 03:15 Uhr in Reutlingen geboren. Mein Start ins Leben war alles andere als einfach. Meine leibliche Mutter war Alkoholikerin und konsumierte während der Schwangerschaft Alkohol und rauchte. Diese Missbräuche führten dazu, dass ich mit einer Alkoholvergiftung zur Welt kam und einen kalten Entzug durchstehen musste. Zudem gab sie mir übermäßig viel zu essen, aus Angst, ich könnte unterernährt sein, nachdem meine ältere Schwester fast verhungert war. Statt Liebe bekam ich Essen, was dazu führte, dass ich Essen mit Zuneigung und Liebe verband. In den sechs Monaten erkrankte ich schwer, und das Jugendamt entschied, mich aus der Familie zu nehmen. Mein leiblicher Vater war zu dieser Zeit auf Montage. In den folgenden zwei Jahren durchlief ich drei verschiedene Pflegefamilien, bis ich 1988 zu meiner jetzigen Pflegefamilie kam. Zu diesem Zeitpunkt war ich in meiner Entwicklung stark beeinträchtigt: Ich sprach kaum bis nicht, konnte kaum laufen und litt unter Panikattacken.
Von klein auf hatte ich Asthma und war besonders allergisch auf Pollen von Süßgräsern. Vor Gewittern, wenn sich die Pollen in der Luft veränderten, reagierte ich heftig mit Asthmaanfällen und hätte fast erstickt. Zudem litt ich seit meiner Geburt an Lebensmittelallergien. Bei meinen letzten Pflegeeltern konnte ich nur Kartoffelprodukte essen, was über ein Jahr so blieb, um meinen Körper zu desensibilisieren. Langsam konnte ich wieder normal essen, aber bis heute habe ich wechselnde Allergien manchmal vertrage ich Trauben, manchmal nicht. Solche Reaktionen sind bei mir nicht ungewöhnlich.
In meiner Kindheit hatte ich diverse Therapieförderungen, darunter Sprachtherapie und Angstbewältigung. Ich besuchte mehrere Kindergärten und Schulen, wiederholte die erste Klasse und ging auf eine Förderschule in Backnang. Leider war mein Verhalten in der Schule problematisch. Ich beging viele Fehler und war oft unehrlich, stahl Geld, um Süßigkeiten zu kaufen und Freunde zu gewinnen. Mit 12 Jahren fuhr ich mal mit einem Motorroller zur Schule. Ich machte auch einige Dummheiten, wie einen Brand in der Schule legen und einen Porsche zerkratzen oder rauchen.
In der 5. Klasse kam es zu mehreren extrem schweren Vorfällen im Schuljahr, die zu einer Unterbrechung meiner Therapie führten. In der 6. Klasse gab es weitere vereinzelte schwere Vorfälle, die ähnlich wie in der 5. Klasse waren. In der 7. Klasse habe ich mich dann geweigert, weiterhin in die Schule zu gehen. In der Familie lief es auch nicht gut. Aufgrund meiner Lügen, Diebstähle und vielem mehr meinte das Jugendamt, meine Pflegeeltern wären dafür verantwortlich. Obwohl meine Pflegeeltern versuchten, alles richtig zu machen, sich bemühten und Vorträge sowie Erziehung Sitzungen besuchten, um mich zu verstehen und besser mit mir umzugehen, konnte das Jugendamt nicht verhindern, dass ich in die Kinder und Jugendpsychiatrie gebracht wurde.
Da es so nicht weitergehen konnte, entschloss sich das Jugendamt, meinen Pflegeeltern das Sorgerecht zu entziehen und mich in die Kinder und Jugendpsychiatrie in Stuttgart zu bringen. Dort wurde ich über sechs Monate behandelt und erhielt Ritalin. Während dieser Zeit schloss ich die 7. Klasse erfolgreich ab. In der Zwischenzeit erhielten meine Pflegeeltern das Sorgerecht per Gerichtsbeschluss zurück. Auch dort war ich auffällig und machte Probleme.
Danach kam ich in ein Internat mit Waldorf-Pädagogik, das von Rudolf Steiner entwickelt wurde, in Bad Liebenzell. Da es dort nicht jede Klasse gab, musste ich die 7. Klasse wiederholen. Die Dosis meines Ritalins wurde schrittweise reduziert, bis ich schließlich kein Ritalin mehr nahm. Das Internat war eine Ganztagsschule, die mir half, gut zu lernen, und meine Freizeit war gut organisiert und strukturiert. Die Regeln im Internat waren streng. Ich wurde im 2. Jahr sogar zur Hyposensibilisierung mit Hilfe von Spritzen behandelt jeden Tag drei Stück ins Genick. Es war unangenehm, hat aber geholfen.
Während des Unterrichts war ich oft unterfordert und habe massiv gestört, weshalb ich alternative Aufgaben wie die Unterstützung des Hausmeisters erhielt. Ich lernte dort viele neue Fähigkeiten, darunter Gitarre spielen und Einrad fahren und vieles mehr.
2003, also mit 17 Jahren, zog ich in eine kleinere Wohngruppe in Hochdorf an der Enz (Kreis Ludwigsburg) und schloss mein Berufsfindungshahr in Stuttgart-Vaihingen ab. Danach begann ich eine Lehre als Schreiner. Leider konnte ich keine Anweisungen oder sonst irgendwas umsetzen. Mit 18 Jahren wurde ich gekündigt und von der Wohngruppe auf die Straße gesetzt, ohne wirkliche Hilfe oder Unterstützung. In dieser schwierigen Phase begann ich, EC-Kartenbetrug zu begehen, um Essen zu kaufen, oder klaute Lebensmittel, da ich nichts hatte. Dann stahl ich einen Traktor und wollte mich damit umbringen. Ich hatte nichts außer dem, was ich anhatte. Der Traktor und der Wald sahen nicht gut aus. Ich hatte nur eine kleine Beule, andere wären gestorben, aber ich leider nicht. So fühlte es sich an. Anschließend kam ich nach Ludwigsburg und suchte dort Hilfe bei der Obdachlosenhilfe. Die Einrichtung war gut und half mir auch. Da war ich schon straffällig geworden und wurde wegen Autodiebstahls verurteilt. Es gab 30 Sozialstunden.
In Ludwigsburg bat ich das Jugendamt um neue Unterstützung. Sie halfen mir, aber ich wurde gebeten, nach Duisburg zu ziehen, da das Jugendamt in Duisburg zuständig war.
Als ich in Duisburg im betreuten Wohnen ankam und in meine eigene Wohnung zog, begegnete ich leider am selben Tag Leuten, die mir nicht gut taten. Ich hatte immer so ein Händchen dafür, immer falsche Entscheidungen zu treffen. Am ersten Abend gingen wir in eine Disco. Jeder hatte eine Getränkekarte. Meine wurde genommen, um zu trinken. Da sie ja bezahlen wollte. Naja, irgendwann stand ich alleine da und sie waren weg. Ich kam heraus, weil ein netter Türsteher mir die Situation erklärte und mir eine leere Karte gab, da ich kein Geld hatte. Am nächsten Tag traf ich die beiden Damen wieder und sie meinten, ich hätte bestanden. Statt wegzugehen, ließ ich mich reinziehen. Später erkrankte ich schwer an Masern und war im Krankenhaus, wo ich nach einem Herzstillstand erfolgreich behandelt wurde. Zwei Jahre später stellte sich heraus, dass ich der fünfte Fall in NRW und der erste in Duisburg war. Es gab eine kleine Pandemie, an der ich nicht unschuldig war. Ich war jeden Tag in NRW unterwegs, um ein bisschen kriminelle Handlungen zu begehen. Leider führte mein Zustand dazu, dass ich aus dem betreuten Wohnen rausgeworfen wurde, weil meine Wohnung verwahrlost war – mein Zimmer spiegelte meine Gefühlslage wider.
Mein leiblicher Bruder brachte mich daraufhin zu unserer leiblichen Mutter. Ich hatte die meiste Zeit regelmäßigen Kontakt zu meinem Vater und meinen Geschwistern, die in Dortmund lebten. Als meine Mutter nach Duisburg zog und mein leiblicher Vater wegen Totschlags ins Gefängnis kam, zog mein Vater nach der Haft nach Dortmund und erhielt das Sorgerecht für meine Geschwister. Ich bereute es, zu meiner Mutter gezogen zu sein, aber es war immer noch besser als obdachlos zu sein. Nach drei Monaten verließ ich sie jedoch wegen Alkoholproblemen und ihrer Lügen.
Im Jugendgericht musste ich mich dann für mein Verhalten verantworten und wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Leider hielt ich mich nicht an die Auflagen der Bewährung. Ich erhielt Post mit dem Befehl, mich bis zu einem bestimmten Datum in Hövelhof bei Paderborn zu melden und entwickelte eine Kaufsucht. Nach einer schweren Knieoperation wog ich stolze 180 kg. Drei Tage nach der Operation schaffte ich es glücklicherweise, mich dort zu melden und kam in das Jugendgefängnis im offenen Vollzug. Dort erholte ich mich und besuchte eine verpflichtende Rehabilitationsmaßnahme und lernte anschließend Schweißen. Aufgrund meiner guten Führung wurde ich nach 1,8 Jahren vorzeitig entlassen, wieder unter Bewährung.
Zu diesem Zeitpunkt wollte ich nach Backnang ziehen, um in der Nähe meiner Pflegeeltern zu sein. Leider wurde mein Versetzungsantrag abgelehnt und ich wurde in Obdachlosigkeit entlassen. Da ich jedoch wusste, was zu tun war, fand ich innerhalb von 30 Tagen eine neue Wohnung. Freunde, die ebenfalls keine Unterkunft hatten, zogen bei mir ein, was sich jedoch als nicht ideal herausstellte. Es kam zu Streitigkeiten, und ich fand mich wieder in der Rolle des „Schuldigen“.
Nach Ablauf der Bewährungszeit ließ ich mich von meinem Vater abholen und zog zuerst zu einem Freund in Backnang und dann zu einem anderen Freund.
Nach meinem Umzug in eine eigene Wohnung, etwa 5 Kilometer von Backnang entfernt, musste ich erneut Maßnahmen vom Jobcenter erfüllen, ähnlich wie in Duisburg, wo es schon nicht geklappt hatte und ich sanktioniert wurde. Hier in Backnang stellte sich heraus, dass es auch nicht funktionierte, und ich dachte, es läge an meiner Faulheit. Doch statt einer weiteren Sanktion brachte mich mein Arbeitsvermittler zum Amtsarzt. Dort wurde festgestellt, dass ich psychisch krank bin. Daraufhin entschloss ich mich freiwillig, ins ZFP (Zentrum für Psychiatrie) in Winnenden zu gehen. Während dieser Zeit erhielt ich viele Diagnosen, die ich hier nicht im Detail nennen möchte.
Unter anderem musste ich aufgrund eines Katzenbisses eine Notoperation an der Hand über mich ergehen lassen. Bei der zweiten Operation wachte ich während des Eingriffs auf, was mich stark traumatisierte und zu einem Suizidversuch führte. Im Krankenhaus konnte ich alle davon überzeugen, dass es sich um eine Kurzschlussreaktion handelte, weshalb ich nicht weggesperrt wurde. Dennoch ging ich freiwillig weiter in die Behandlung, in der Hoffnung auf Hilfe.
Davor hatte ich bereits stationäre und teilstationäre Aufenthalte hinter mir, leider ohne die gewünschte Besserung. Die Medikamente, die mir verschrieben wurden, wirkten nicht gut auf mich. Ich nahm schließlich Hilfe in Anspruch, sowohl im ambulanten Betreuten Wohnen als auch durch eine Betreuerin für meine Finanzen. Diese Unterstützung habe ich bis heute, obwohl es in der Betreuung viele Veränderungen gab.
Ehemals führte ich eine eigene Firma, Gigant Hosting, die ich jedoch verkaufen musste, bevor ich pleiteging. Danach begann ich, anderen Menschen zu helfen, da es mir einfacher erschien, ihre Probleme zu lösen als meine eigenen. Ich nahm fremde Menschen von der Straße auf, wurde jedoch am Ende betrogen, belogen und ausgenutzt.
Daraufhin wandte ich mich dem Streaming zu, insbesondere dem GTA RP (Role-Play), und betrieb eigene Minecraft-Server, bis ich aufgrund gesundheitlicher Probleme auch das nicht mehr weiterführen konnte. Zusätzlich engagierte ich mich politisch bei den Linken und den Backnanger Demokraten. Ich kandidierte dreimal für den Stadtrat, wobei das letzte Mal im Jahr 2024 war. Wegen interner Probleme verließ ich die Linken und gründete zusammen mit anderen die Partei Backnanger Bucht. Auch hier bin ich nicht mehr aktiv und konzentriere mich nun auf eigene Projekte.
Meine Pflegeeltern fanden im Krankenhaus eine Broschüre über FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder), und nachdem sie sich erkundigten, erkannten sie mich darin. Anfangs nahm ich das nicht ernst. Zu dieser Zeit verschlechterte sich mein Gesundheitszustand; meine Schuppenflechte blühte auf, ich litt unter Depressionen und Ängsten. Zusätzlich fand ich meinen besten Freund zehn Tage nach seinem Tod in seiner Wohnung, was mich stark belastete. Mein allerbester Freund starb am 09.01.2023, und ich fand ihn am 10.01.2024, wie ich es in einem Traum gesehen hatte. Diese Erfahrung hinterließ mich stark erschüttert.
Seitdem bin ich stark beeinträchtigt und bin nach sieben Monaten umgezogen. Die neue Wohnung wird von der Paulinenpflege Backnang bereitgestellt, und da ich bereits soziale Betreuung hatte, ging der Umzug schnell. Im November 2023 wurde ich in der Universitätsklinik Erlangen, Kofklinik/Psychiatrie, untersucht. Insgesamt hatte ich sechs Termine zur Diagnosestellung. Die Diagnosen, die ich nun habe, sind resultierend aus vielen Untersuchungen und Tests.
Ich habe in der Vergangenheit viele Medikamente ausprobiert und leide unter Panikattacken, Gedächtnisverlust und Schlafstörungen. Meine Behinderung wird mich lebenslang begleiten, aber ich werde lernen, mit Hilfe damit umzugehen. Ich plane, mir auch einen Begleithund zuzulegen und wieder mit dem Streaming zu beginnen. Es soll kein Mitleid erregen, sondern eine Möglichkeit bieten, mein Leben nach meinen Vorstellungen aufzubauen und Spaß dabei zu haben. Jeder, der helfen möchte, kann gerne anfragen. Das Ziel ist es, ein erfülltes Leben zu führen, trotz der Herausforderungen, die ich meistern möchte. Deshalb kam ich nun auf diese Idee. Mal sehen, was daraus wird. Ich werde mein Lebensende damit leben müssen. Aber davor wussten wir nicht viel. Da ich nun die Diagnosen habe, die ich ehrlich gesagt im Jahr 1988 gebraucht hätte, kann ich nun nach und nach gezielt mein Leben so ändern und verbessern, dass ich relativ damit gut leben kann. Allerdings kommt nichts von alleine. Ich suche auch eine Verhaltenstherapie, um damit zu lernen, damit umzugehen, in der Hoffnung, dass es mich weiterbringt. Es ist nie zu spät, etwas zu verbessern. Wenn ich auf die Fresse falle, muss ich aufstehen und es noch einmal versuchen, bis es klappt. Oder auch nach Hilfe fragen.